Für wissbegierige haben wir ein paar Schlagwörter zusammengetragen und erklären Ihnen diese genauer. Sollten Sie noch weitere Informationen zum Glas benötigen würden wir uns freuen Sie in unserer Ausstellung begrüßen zu dürfen.
Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert)
Der U-Wert einer Verglasung ist ein Maß für die Wärmeverluste durch die Verglasung. Die Angabe erfolgt in W/m²K. Es gilt: Je niedriger der U-Wert desto besser ist die Wärmedämmung.
Lichttransmissionsgrad (LT-Wert)
Der Lichttransmissionsgrad gibt an, welcher Anteil der Sonneneinstrahlung im Bereich des sichtbaren Lichtes (Wellenlängen 380 – 780 nm) eine Verglasung direkt passiert. Die Angabe erfolgt in % oder in Dezimalen von 0 bis 1.
Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert)
Der g-Wert einer Verglasung gibt an, welcher Anteil der Sonneneinstrahlung (Wellenlängen 300 – 2.500 nm) hinter einer Verglasung energetisch nutzbar ist. Der g-Wert einer Verglasung ist die Summe aus direkter und indirekter Strahlungstransmission. Die Angabe erfolgt in % oder in Dezimalen von 0 bis 1
Wärmedurchlasskoeffizient (Uw-Wert)
Der Wirkungsgrad eines Fensters lässt sich messen. Der Wärmedurchlasskoeffizient – der Uw-Wert eines Fensters definiert den Wärmedämmgrad, der sich aus den Werten von Rahmen (Uf-Wert) und Glas (Ug-WErt) zusammensetzt. Mehrscheiben-Isolierglas (Verglasungseinheit) Hergestellt aus zwei oder mehreren Glasscheiben, die durch einen oder mehrere luft- bzw. gasgefüllte Zwischenräume voneinander getrennt sind. An den Rändern sind die Scheiben luft- bzw. gas- und feuchtigkeitsdicht durch organische Dichtungsmassen verbunden. Mehrscheiben-Isolierglas bietet je nach Ausführung hohe Wärmedämmung und/oder Schallisolation. Bewertetes Schalldämm-Maß (Rw-Wert) Das bewertete Schalldämm-Maß Rw beschreibt die schalldämmenden Eigenschaften einer Verglasung. Es wird durch den Vergleich der frequenzabhängig gemessenen Schalldämmung mit einer Bezugskurve erhalten. Die Angabe erfolgt in Dezibel (dB). Es gilt: Eine Verbesserung der Schalldämmung um 10 dB bedeutet eine Halbierung der Lautstärke für das menschliche Gehör.
Schallschutzklasse (SK) |
Lärmpegelbereich |
Schalldämmmaß Rw-Wert |
Straßenart |
Entfernung zur Straße |
KFZ pro Stunde |
0 |
|
< 24 dB |
|
|
|
1 |
0 = 50 dB |
25-29 dB |
Wohnstraße |
mehr als 35 Meter |
10-50 |
2 |
I = 51-55 dB |
30-34 dB |
Wohnstraße |
26 – 35 Meter |
10-50 |
3 |
II = 56-60 dB |
35-39 dB |
Wohnstraße |
26-34 Meter |
50-200 |
4 |
III = 61-65 dB |
40-44 dB |
Hauptstraße |
100-300 Meter |
1.000-3.000 |
5 |
IV= 66-70 dB |
45-49 dB |
Hauptstraße |
36-1.000 Meter |
1.000-3.000 |
6 |
V= 70 dB |
>50 dB |
Schnellstraße |
weniger als 100 Meter |
3.000-5.000 |
Vergleichs Geräuschstärken |
|
Ticken einer leisen Uhr |
20 dB |
Normale Wohngeräusche |
40 dB |
Unterhaltungsgespräch |
50 dB |
Bürolärm |
60 dB |
starker Straßenlärm |
80 dB |
Stoppstraße mit LKW-Verkehr |
100 dB |
Flugplatznähe |
120 dB |
Discomusik |
120 dB |
Interferenz-Erscheinungen
Bei Isolierglas aus Floatglas können Interferenzen in Form von Spektralfarben auftreten. Optische Interferenzen sind Überlagerungserscheinungen zweier oder mehrerer Lichtwellen beim Zusammentreffen auf einen Punkt. Sie zeigen sich durch mehr oder minder starke farbige Zonen, die sich bei Druck auf die Scheibe verändern. Dieser physikalische Effekt wird durch die Planparallelität der Glasoberflächen verstärkt. Diese Planparallelität sorgt für eine verzerrungsfreie Durchsicht. Interferenz-Erscheinungen entstehen zufällig und sind nicht zu beeinflussen.
Isolier-Glas
Isolierglas gibt es seit ca. 60 Jahren. Das älteste Patent zu diesem Thema stammt aus dem Jahre 1865.
Die offizielle Definition des Begriffs Isolierglas ist in DIN 1259 Teil 2 festgelegt: Mehrscheibenisolierglas ist eine Verglasungseinheit, hergestellt aus zwei oder mehreren Glasscheiben (Fensterglas, Spiegelglas, Gussglas, Flachglas) die durch einen oder mehrere luft- bzw. gasgefüllte Zwischenräume voneinander getrennt sind. An den Rändern sind die Scheiben luft- bzw. gas- oder feuchtigkeitsdicht durch organische Dichtungsmassen, Verlöten oder Verschweißen verbunden. In dem abgeschlossenen Raum zwischen den Scheiben befindet sich kein Vakuum, wie fälschlicherweise oft angenommen wird, sondern getrocknete Luft oder Spezialgas. Vakuum ist aus statischen Gründen unmöglich.
Kondensation auf den Scheibenaußenflächen (Tauwasserbildung)
Kondensat (Tauwasser) kann sich auf den äußeren Glasoberflächen dann bilden, wenn die Glasoberfläche kälter ist als die angrenzende Luft. Die Tauwasserbildung auf den äußeren Scheibenoberflächen der Isolierglasscheibe wird durch den Ug-Wert, die Luftfeuchtigkeit, die Luftströmung und die Innen- und Außentemperatur bestimmt. Die Tauwasserbildung auf der raumseitigen Scheibenoberfläche wird bei Behinderung der Luftzirkulation, z.B. durch tiefe Laibungen, Vorhänge, Blumentöpfe, Blumenkästen, Jalousetten sowie durch ungünstige Anordnung der Heizkörper o.ä. gefördert. Bei Isolierglas mit hoher Wärmedämmung kann sich auf der witterungsseitigen Glasoberfläche vorübergehend Tauwasser bilden, wenn die Außenfeuchtigkeit (relative Luftfeuchte außen) hoch und die Lufttemperatur höher als die Temperatur der Scheibenoberfläche ist. Dieser physikalische Effekt ist auf die bessere Wärmedämmung der Fenster zurückzuführen und kein Baumangel.
EnEV (Energieeinsparverordnung)
Seit Februar 2002 besteht eine neue Energieeinsparverordnung (EnEV). Die EnEV stellt die Fortsetzung der Wärmeschutzverordnung (WSVO) in ihrer Ausgabe von 1982 und 1995 dar. Die EnEV vereinigt die bisher getrennten Wärmeschutzverordnung und Heizungsanlagen-Verordnung von 1994. Bisher bezog sich die WSVO ’95 auf den Jahres-Heizenergiebedarf. Neu ist die Berücksichtigung des Jahres-Heizenergiebedarfs und des Primärenergiebedarfs. Der Jahres-Heizenergiebedarf schließt unter anderem zusätzlich die Aufwendungen für die Warmwasserbereitung sowie Wärmeverluste des Heizsystems mit ein. Der Primärenergiebedarf schließlich berücksichtigt noch Besonderheiten des eingesetzten Primärenergieträgers, also z.B. Verluste bei der Stromerzeugung im Kraftwerk oder bei der Erdölförderung und -verarbeitung sowie die Verluste bei den Transporten bis zu den Gebäuden.
ESG (Einscheiben-Sicherheitsglas)
ESG (Einscheibensicherheitsglas) ist ein vorgespanntes Glas, das unter kontrollierten Bedingungen durch Erhitzen und anschließendem schnellen Abkühlen in ein System gleichbleibender Spannungsverteilung gebracht wird.
Eigenschaften von ESG:
- Erhöhte Biegefestigkeit
- Erhöhte Stoß- und Schlagfestigkeit
- Erhöhte Temperaturwechsel-Beständigkeit
- Verletzungshemmend (zerfällt bei Bruch in kleine stumpfkantige Glaskrümel)
Herstellung von ESG:
Thermisch vorgespanntes Einscheibensicherheitsglas ist ein Flachglas. Bei seiner Fertigung wird es bis zu einer Temperatur von ca. 600 °C aufgeheizt und dann mit Luft abgekühlt.
Nachträgliche Bearbeitung von ESG:
Nach dem Vorspannprozeß kann ESG nicht weiter bearbeitet werden, weil dadurch die gleichbleibende Spannungsverteilung gestört und das ESG sofort zu Bruch gehen würde. Sämtliche Bearbeitungen, wie z. B. Löcher, Ausschnitte etc., müssen vor dem Vorspannprozeß angebracht werden. ESG lässt sich nachträglich nicht mehr auf ein anderes Maß zuschneiden. Oberflächenbearbeitungen wie z.B. ätzen oder mattieren, sind nachträglich möglich.
Das Float-Glas
Das moderne Floatglas-Herstellungsverfahren hat zwischenzeitlich praktisch alle früheren Produktionsverfahren für Flachglas abgelöst. Float heißt auf Deutsch soviel wie “obenauf schwimmen” oder “treiben” und damit ist auch das eigentliche Prinzip dieses Verfahrens charakterisiert.
Beim Float-Verfahren bewegt sich ein endloses Glasband aus der Schmelzwanne auf ein flüssiges Zinnbad. Dort schwimmt es auf der Oberfläche des geschmolzenen Metalls, breitet sich aus und wird genügend lange auf einer ausreichend hohen Temperatur gehalten. In Folge der Oberflächenspannung der Glasschmelze und der planen Oberfläche des Zinnbades bildet sich auf natürliche Weise ein absolut planparalleles Glasband. Im Kühlkanal und auf der anschließenden Transportstrecke kühlt das Glas bis auf Raumtemperatur ab, so dass es in Tafeln geschnitten werden kann.
TRAV - Technische Regeln
TRAV bedeutet „Technische Regeln für die Verwendung von absturzsichernden Verglasungen“, sie werden herausgegeben vom Deutschen Institut für Bautechnik in Berlin.
Der Baustoff „Glas“ ist ein hartes Material, das bei Überbeanspruchung spröde bricht und ganz besonders auf punktförmige Impulse empfindlich reagiert. Im Versagensfall verliert das Bauteil möglicherweise vollständig seine Funktion. Verspannungen und Vorschäden wie Kratzer oder Kerben bleiben oftmals unbemerkt, im Versagensfall geht ggf. eine erhebliche Gefährdung von Splittern aus. Darüber hinaus gab es lange Zeit keine allgemein gesicherten und anerkannten Berechnungsverfahren. Dadurch wurde der Baustoff „Glas“ von den Bauaufsichtsbehörden nur im Ausnahmefall für statisch beanspruchte Bauteile oder sicherheitsrelevante Einrichtungen wie Brüstungen, Treppen etc. zugelassen. In der Regel wurde deshalb eine Zulassung im Einzelfall durchgeführt, bei der die Konstruktion mit einem Vielfachen der tatsächlich auftretenden Belastung getestet wurde.
Da dieses Verfahren zeitintensiv und kostspielig ist und zudem eine große Planungsunsicherheit beinhaltet, wurde Glas selten als tragendes Element eingesetzt. Mit Veröffentlichung der TRAV wurden geprüfte Konstruktionsvarianten vorgestellt und Mindeststandards definiert. Absturzsichernde Verglasungen, die gemäß den Regeln der TRAV ausgeführt werden, werden als sicher eingestuft. Diese technischen Regeln beschränken sich auf grundsätzlich bewährte Anwendungsfälle.