Wenn neue Fenster hermüssen, stellen Bauherren sich automatisch die Frage nach dem Rahmenmaterial: Kunststoff, Holz, Aluminium oder mit Holz/Alu das vermeintlich Beste kombinieren? In unserer neuen Serie „Kaufberatung“ arbeiten wir die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Materialien heraus. Heute treten Kunststoff und Holz gegeneinander an.
Was machen die anderen?
Für das Jahr 2018 gehen Experten von folgender Absatzprognose in Deutschland aus: Kunststoff bleibt weiter stabil an der Spitze, doch auch andere Rahmenmaterialien finden ihren Platz am Fenstermarkt.
Kunststoff:
Auch 2018 werden weit über die Hälfte der neu verbauten Fenster aus Kunststoff gefertigt werden. Den Bauherren stehen dabei verschiedene Profiltypen zur Verfügung, die unterschiedliche Optiken und Wärmedämmwerte aufweisen.
Holz:
Je nach gewählter Holzart weisen die fertigen Fenster unterschiedliche Eigenschaften auf. Harthölzer wie Eiche oder Buche sind robuster und nehmen weniger Wasser auf, da sie dichter gewachsen sind. Weichhölzer wie Kiefer oder Linde allerdings haben bessere Dämmeigenschaften und wirken sich positiv auf das Raumklima aus, da sie Feuchtigkeit regulieren können.
Aluminium:
Filigrane Rahmen und großformatige Fensterflächen lassen sich mit Aluminium gut in Szene setzen. Dank der Stabilität und des geringen Gewichts lassen sich große Fensterelemente realisieren, bei denen der Rahmen die Statik des Hauses nicht noch zusätzlich belastet.
Holz-Alu:
Innen wohnliches Holz, außen robustes Aluminium – so verbinden Holzfenster mit Aluminiumverblendung das Beste aus beiden Welten. Diese Eigenschaft schlägt sich natürlich auch im Preis nieder.
Holz oder Kunststoff?
Nach der kurzen Übersicht über typische Fenstermaterialien betrachten wir Holz- und Kunststofffenster genauer.
Holz
Kunststoff
Holz wird als nachwachsender Rohstoff gern als das umweltfreundlichste Material für Fensterrahmen angesehen. Schaut man aber genauer hin und zieht auch die regelmäßig notwendige Pflege in Betracht, schneiden Holzfenster in Sachen Umweltverträglichkeit schon gar nicht mehr so gut ab. Besonders wenn strapazierfähige Tropenhölzer zum Einsatz kommen, wird die Umwelt durch die langen Transportwege massiv beeinträchtigt. Mit modernen Recycling-Verfahren wird es möglich, ein PV Fenster bis zu sieben Mal wiederzuverwenden. 25% bis 30% Recyclingmaterial sind inzwischen normal, die Industrie strebt in ein paar Jahren nach 50%. Das Gute daran: nicht nur die Umwelt gewinnt, denn durch das Einbringen von recycelten Materialien weisen die Profile sogar eine höhere Schlagzähigkeit auf. Da sich das wiederverwendete PVC nur im Innenbereich der Profile befindet, steht einer makellosen Optik nichts im Wege.
Holz
Kunststoff
Der Preis sollte beim Fensterkauf zwar nicht alleine ausschlaggebend sein, fließt aber natürlich immer in die Entscheidungsfindung mit ein. Kunststofffenster bestechen durch ihren günstigen Preis. Holzfenstersind im Schnitt ca. 30% teurer. Je nach zusätzlicher Ausstattung lässt sich natürlich auch der Preis eines Kunststofffensters in die Höhe treiben. Vergleicht man also ein einfaches Holzfenster mit einem High-tech Kunststofffenster mit viel Zusatzausstattung für Sicherheit und Lärmschutz, ist es durchaus möglich, dass das Holzfenster günstiger ist. Aber dann kann man eben auch eine Zwei-Zimmer Mietwohnung auf dem Land vergleichen mit einem 150m² Penthouse in der nächsten Metropole.
Holz
Kunststoff
Holz
Kunststoff
Da Kunststoff generell eine geringere Steifigkeit aufweist als Holz, stabilisieren Stahlkerne die Profile. Das macht Fensterrahmen aus Kunststoff schwerer als Holzrahmen. Sind die Fenster allerdings korrekt verbaut und richtig eingestellt, fällt das Gewicht bei der täglichen Handhabung nicht mehr auf. Lediglich bei der Montage ist das höhere Gewicht ein Mehraufwand.
Holz
Kunststoff
Wenn es um Optik geht, liegen bei vielen Menschen Holzfenster ganz weit vorne. Die natürliche Ausstrahlung gibt einem Raum viel Wirkung, die bei Kunststofffenstern kaum erreicht werden kann. Auch wenn Kunststoffrahmen durch verschiedenste Dekore inzwischen selbst Holz ziemlich echt imitieren können, ist es eben kein Holz. Auch die schmaleren Rahmen, die in Holzbauweise möglich sind, überzeugen viele Bauherren. Denn größere Glasflächen wirken freundlich und sorgen für ein angenehmes Wohngefühl. Wenn die Optik und die Ausstrahlun.
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile. Aussagen, dass Holzfenster generell sicherer seien als Kunststoff, sollten Sie z.B. nicht vertrauen, denn die Sicherheit eines Fensters hängt maßgeblich von den Beschlägen und nicht vom Rahmenmaterial ab. Auch kursieren Gerüchte, Holzfenster böten einen besseren Schallschutz. Doch Holz ist nicht gleich Holz. Weichhölzer isolieren besser als Harthölzer, zusätzliche Dichtungen und stärkere Glasscheiben in Kunststoffrahmen haben einen identischen Effekt. Grundsätzlich lassen sich sowohl mit Holz als auch mit Kunststoff funktionale und optisch ansprechende Fenster bauen. Klarer Vorteil des Kunststoffes ist der geringe Wartungsaufwand und der Preis. Die Natürlichkeit des Holzes wiegt allerdings viel auf. Können die Kunststoffprofile optisch vielleicht noch mithalten, spätestens, wenn Sie den Rahmen anfassen, wird klar: es ist Kunststoff. Es gibt Menschen, denen ist ein natürliches haptisches Erlebnis besonders wichtig, andere schätzen die glatte Kühle des Kunststoffes oder es ist ihnen schlichtweg egal. Es kommt also wie immer darauf an, worauf Sie bei Ihren Fenstern und Ihrer Wohnatmosphäre besonderen Wert legen.